Informationen zur Ausstellung

In seiner aktuellen Ausstellung zeigt der KunstVerein Ahlen Arbeiten des in Dortmund lebenden und arbeitenden Künstlers Patrick Borchers.

In seinen Installationen und Zeichnungen beschäftigt sich der 1975 in Herdecke geborene Künstler mit Materialien aus Tages- und Wochenpresse sowie mit im Internet kursierenden Bildern und Videos. Sein Archiv aus gesammelten Nachrichten und Bildern verarbeitet er nach eingehender Analyse zu themenbezogenen Werkgruppen, in denen die gefundenen Motive im Verlauf des künstlerischen Schaffensprozesses eine neue Struktur erhalten. Hierbei gilt sein Hauptinteresse "gesellschaftlich und politisch relevanten Problemen, die in den Medien kontrovers diskutiert und vielfach auch als Bedrohung der öffentlichen Ordnung, wenn nicht gar des gesellschaftlichen Systems empfunden werden" (Christoph Kivelitz).

Patrick Borchers löst Einzelpersonen oder auch Personengruppen aus ihrem ursprünglichen bildnerischen Zusammenhang und überträgt sie in stark reduzierter Weise als meist farbige Zeichnung auf Papier. Die zeichnerische Reduktion auf oft bloße Konturlinien dient hierbei weniger der künstlerischen Interpretation des Wahrgenommenen, sondern bewirkt eine Distanz, die es dem Betrachter ermöglicht, die entsprechenden Leerstellen mit individuellem Wissen und persönlichen Vorstellungen zu besetzen. Filmisches Material wird ausschnittweise präsentiert, vergrößert, verschoben oder überblendet, wodurch der erzählerische Duktus des Originals fragmentiert, anteilig aufgehoben und neu gedeutet wird.

Die variationsreiche kombinatorische Arbeitsweise Patrick Borchers lässt für jede seiner Arbeiten unterschiedliche Lesarten entstehen, aus denen der Betrachter seine jeweils eigene Wahrnehmungsperspektive zu entwickeln vermag.

Neben seiner mehrteiligen Installation "protestmelody", die die Medienreflexion internationaler Protestbewegungen thematisiert und in der Borchers Video, verschiedene Objekte und Zeichnungen in einer Rauminszenierung subsumiert, stellt der Künstler seine im KunstVerein erstmalig präsentierten Arbeiten "Kraftwerk" und "Tierheim Falkenberg" vor.