KunstVerein Ahlen
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Simon Halfmeyer – Simplify & Condense
09.09. bis 23.10.2016
Information zur Ausstellung
Die Präsentation des aus Hamburg stammenden Künstlers Simon Halfmeyer in der Stadt-Galerie Ahlen zeigte eine Auswahl von malerischen und zeichnerisch-graphischen Werken der letzten zwei Jahre sowie eine speziell für diesen Raum entwickelte Wandmalerei und eine Großskulptur.
"Das Verhältnis von "unberührter" Natur und künstlich angelegter Natur im Kontext urbaner Landschaften ist ein zentrales Thema in den Arbeiten Simon Halfmeyers. Wodurch lassen sich diese beiden Sphären überhaupt noch unterscheiden? Reichen die agrarwirtschaftliche Zurichtung der Natur einerseits und ihre ästhetische Inszenierung andererseits nicht bereits soweit, dass die erste, ursprüngliche Natur vollständig verdrängt ist? In Halfmeyers Landschaften hat es ganz den Anschein. Doch der Künstler klagt nicht an, vielmehr zeigt er sich fasziniert von strukturellen Ähnlichkeiten von Gewachsenem und Gebautem sowie der Ästhetik der Surrogate im Bereich zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit, realer und erfundener Landschaft, Sein und Schein. (...)
Über viele Jahre hinweg hat Simon Halfmeyer ein Archiv von eigenen und gefundenen Fotografien angelegt, einen nach und nach erweiterten Bilderpool, auf den er wie auf ein Wörterbuch zurückgreift, um einzelne Teile in immer neuen Kombinationen zusammenzuführen. Neben Bildern von Hochhäusern und anderen Gebäuden sammelt er in diesem Archiv urbane Landschaften, architektonische Elemente und Teile der "Stadtmöblierung" wie Laternen, Lichtmasten und Oberleitungen, Straßenschilder, Treppen, Geländer und Brücken, sowie Teile der städtisch domestizierten Natur, in Töpfe, Gärten und Gewächshäuser versetzte Pflanzen - mit einer Vorliebe für populäre Exoten wie Palmen und Kakteen. Aus diesen Versatzstücken, die Halfmeyer in seinen Arbeiten kombiniert, entwickelt er eine Formensprache, die das Natürlich-Organische mit dem Architektonisch-Urbanen kontrastiert und es aufeinander bezieht. Halfmeyers Ansatz bindet unterschiedliche Medien mit ein, um in Prozessen der Überlagerung und Übertragung die zweidimensionale Zeichnung ins Dreidimensionale zu überführen. (...)
Seine Kompilationen von vorgefundenen und gesammelten Versatzstücken verdichten das teils inszenierte, teils wild wuchernde, oft aber absurde Nebeneinander von Natur und Architektur, das unsere urbanen Landschaften als durch und durch menschliche Konstrukte prägt."
(aus: Fritz Emslander: loop & relate)