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Urban Art Teil II: Mavi Garcia - Achillesferse
vom 30.06. bis 30.07.2017

Achillesferse
Achillesferse

Bei der titelgebenden Performance "Achillesferse" - erstmalig im Jahr 2012 dokumentiert, jedoch noch nie im öffentlichen Rahmen vorgeführt - steht die Künstlerin nur mit Unterwäsche bekleidet auf einem Sockel. Um sie herum befinden sich mehrere Kisten mit Pflastern. Das Publikum ist eingeladen, die Künstlerin nach und nach mit den Pflastern zu bedecken, bis am Ende die Person unter der versiegelten Oberfläche verschwindet und zusammenbricht.

Das Pflaster als vermeintliches Allheilmittel steht hier symbolisch für den Umgang mit Schwachstellen, Defiziten und Verletzungen, im persönlichen wie gesellschaftlichen Bereich. Verletzungen werden an der  Oberfläche versiegelt, Unannehmlichkeiten glattgebügelt, Schwierigkeiten zugedeckt. Für jedes Problem gibt es ein Pflaster. Die oberflächliche Behandlung bzw. komplette Ignoranz auch prekärer Problemlagen führt unweigerlich zum kompletten Kollaps.

Eine Videodokumentation der Performance wird in der Ausstellung ebenso zu sehen sein wie ausgewählte Fotoserien und Objekte der Künstlerin.

Die zweite geplante Performance der beiden Künstler Mavi Garcia und Florian Zeeh am Tag nach der Eröffnung  in der Ahlener Innenstadt ist der erste Teil einer Trilogie, die beide Künstler in den vergangenen Jahren gemeinsam entwickelt haben.

1. perpetuum (2012)

2. tapetenwechsel (2013)

3. schlafstörung (2014)

Die beiden Künstler befinden sich in einer von außen schwarzen menschengroßen Kiste, in die von allen Seiten kleine Gucklöcher in unterschiedlicher Höhe eingelassen sind, durch die die Besucher des Stadtraums das Geschehen im Innern verfolgen können.

In ihrem Inneren ist die Kiste weiß, auch die Künstler sind weiß gekleidet. Das Innere der Kiste ist beengt, heiß und stickig. In der ca. 45 Minuten dauernden Performance kreist das Wasser. Die Aufgabe der Aktionisten besteht darin, das Wasser immerzu rundherum zu transportieren. In kreisförmiger Unbewegtheit verzehren sie sich, um den letzten Tropfen zu verschenken. Dabei bleibt im besten Fall mal ein Tropfen für sie übrig - sie dursten. In der unhinterfragten Pflichterfüllung wird das Wasser verschwendet, bis nichts mehr davon übrig ist. Und alle bleiben durstig. Die völlige Sinnlosigkeit des Vorgangs steht im Mittelpunkt.

perpetuum
perpetuum
perpetuum

In diesem ersten Teil ihrer Trilogie Schwarze Kiste behandeln Mavi Garcia und Florian Zeeh unter Einsatz des eigenen Körpers das Thema Arbeit und Arbeitsmoral, die Sinnhaftigkeit oder Sinnlosigkeit von Arbeit als einem entfremdeten Schaffensprozess.

Das Publikum ist eingeladen, den Vorgang durch die Gucklöcher zu beobachten, eine Haltung zum Geschehen zu entwickeln bzw. darüber mit anderen Beobachtern in Kommunikation zu treten.

Kurzvita von Mavi Garcia und weitere Informationen unter www.mavigarcia.de